Warum die Grundlagen der Fototechnik am Anfang eine große Rolle spielen und später wieder vergessen werden wollen und was das Ganze mit einem Jaguar zu tun hat.
staunen wie ein Kind, eintauchen, ihn erleben
Nur weil jemand die Kamera besser bedienen kann, ist er dadurch nicht automatisch ein guter Fotograf
Ich kann mich noch daran erinnern, als ich einmal ein Haus für eine Immobliengesellschaft fotografieren sollte. Der Besitzer des Hauses war witzigerweise auch ein Fotograf.
Er zeigte mir seine gesamte Ausrüstung, die auf einem Tisch ausgebreitet war.
So viele verschiedene Objektive, so viel Equipment lag da herum.
Und dann entstand bei mir so ein Gefühl, dass ich dies und das ja auch anschaffen müßte, um mithalten zu können. Erst später habe ich gemerkt, dass ich eigentlich immer mit der gleichen Ausrüstung unterwegs war. Die meisten angeschafften Zwischenringe, Objektive und andere nette Ausrüstungsgegenstände liegen im Regal und verstauben.
Ich benutze meine Vollformat-Kamera inzwischen fast blind. Wenn ich künstlerisch arbeite, fotografiere ich manchmal analog, mit meiner Pentacon SIX. Oder experimentiere mit einer Lochkamera. Aber das war's dann auch schon.
Es macht mich unglaublich frei, wenn die Technik nicht die Hauptrolle spielt.
Der Griff zur Kamera ist einfach ganz nebenbei passiert
„Fotografieren bedeutet, den Kopf, das Auge und das Herz auf dieselbe Visierlinie zu bringen“, so beschrieb Henri Cartier-Bresson seiner Arbeitsweise.
Aktives Hinschauen ist der Schlüssel. Es bedeutet, ich bin da, bin präsent, ich bin wie ein Jaguar auf der Jagd.
Und für mich bedeutet es in der Portraitfotografie auch, Dir den Raum zu geben, ihn zu öffnen und zu halten, präsent und ganz da zu sein, Dir meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist eine innere Haltung.
Du musst den Moment erst mal erleben, damit du ihn gut fotografieren kannst.
Du musst etwas zu sagen haben, damit deine Bilder eine Geschichte erzählen.
Du muss den Moment fühlen, um eine Emotion in deinen Bildern transportieren zu können.
Im Mittelpunkt steht nie die Technik, sondern immer der Moment, der Mensch, Du.
Ich hoffe, ich konnte Dich dazu inspirieren, Dich frei zu machen von Bildschirm und Co.
Herzlichst
Deine Elke
Liebe Elke,
das hast du wunderbar geschrieben! Ich kann mich dieser Haltung mit meiner Arbeit als Körpertherapeutin sofort anschließen! Nicht die Technik, nicht die Methode zählt, sondern der Mensch mit seiner umfassenden Präsenz und Herzensliebe.
In diesem Sinne, ein herzlicher Gruß aus Reutlingen, von Antina